Wer es nicht hören konnte, hier das komplette Interview mit Django Asül vom 10.2.2010:
HörBar:
Hallo Django Asül, viel unterwegs gerade...
Django:
Ja, gute Zeit gerade...
HörBar:
Ja, Sie sind auch bald in Schwäbisch Hall, am Samstag, 13.2.2010 im Neubausaal, los geht es 20 Uhr.
Das neue Programm heißt "FRAGIL", wie lange sind Sie damit schon unterwegs?
Django:
Es läuft seit gut einem Jahr, aber das Programm erfindet sich täglich neu, aufgrund der fröhlichen Sachen die da tagtäglich aus Politik, Wirtschaft, Sport und sonst woher kommen. Als ich das Programm geschrieben und ich mir den Programmtitel ausgedacht habe, habe ich nicht gedacht, dass man soviel Schützenhilfe aus der Politik bekommt.
HörBar:
Ja, das glaube ich gerne, die Politik erfindet sich täglich neu.
Fragil, was sind fragile Strukturen für Sie?
Django:
Ich erlebe es im Moment natürlich, das so vieles was stabil gedacht ist doch nicht so stabil ist und somit fragil. Ganz toll ist die Bundesregierung, das war ja die Wunschkonstellation von allen und jetzt merkt jeder, das es doch nicht so ganz wunschgemäß ist. Es zieht sich auch durch die Wirtschaft und die Bankenwelt, für mich als ausgebildeten Sparkassenkaufmann natürlich auch hochinteressant. So gesehen muss man sich fragen, was ist heute nicht mehr fragil.
HörBar:
Diese Fragilität beschränkt sich aber nicht nur auf Bayern, wo Sie auch ursprünglich herkommen, sondern schon auf die gesamte deutsche Politik?
Django:
Ja sowieso, natürlich ist es so, dass die CSU sich auch in den letzten Jahren in eine Richtung entwickelt hat, mit der niemand, die CSU am wenigsten, gerechnet hat. Aber auf Frau Merkel ist ja auch Verlass, was sie da erfreulicherweise in den letzten Monaten liefert, mit eben ihrem Wunschpartner Westerwelle zusammen, das ist schon sehr sehr brauchbar.
HörBar:
Was meinen Sie, wie geht das weiter?
Django:
Ach ich meine, dass es zumindest amüsant bleibt.
HörBar:
Ja, das glaube ich auch. Wie kommen Sie darauf Kabarettist zu werden?
Django:
Ja, in meinem Fall war es ja fast General- stabsmäßig geplant, d.h. bayrisches Abitur, dann Sparkassen Lehre, dann als Tennistrainer gejobbt und wenn man das dann alles zusammen nimmt, dann muss man quasi auf die Bühne.
HörBar:
Auf ihrer Homepage schreiben Sie, das Sie ein Kabarettdiplom besitzen, was hat das denn auf sich?
Django:
Das ist quasi die Summe der Einzelteile die ich gerade aufgezählt habe. Mit diesen schulischen und ausbildungstechnischen Vorleistungen kann man sich sehr wohl auf das Kabarett Milieu verlagern.
HörBar:
Sie sind in Niederbayern geboren, haben Sie türkische Vorfahren?
Django:
Ja, ja, meine Eltern beidseitig, die sind kurioserweise längst eingedeutscht, ich noch nicht, aber ich bin kein halber, sondern eigentlich ein vollwertiger Türke, was die formale Seite betrifft. Ich habe auch einen türkischen Pass, aber die Sozialisation ist fast reinrassig niederbayrisch, bedingt auch dadurch, dass es in meinem Heimatdorf kaum Türken gab und die Eltern viel im Schichtbetrieb arbeiteten, sodass man dann in einem so genannten hardcore- niederbayrischen Umfeld aufgewachsen ist und wie man sieht, es hat mir nicht geschadet.
HörBar:
Sie sind jetzt schon lange unterwegs mit verschiedenen Programmen, wie sieht die Zukunft des Django Asül aus?
Django:
Ach ich plane nicht zu weit voraus, das muss ja auch nicht sein, aber ich werde dieses Programm sicher noch bis Ende 2011 spielen und dann schauen wir mal weiter. Man erlebt ja tagtäglich wie viele Menschen sich irgend etwas vorgenommen haben und dann geht es unter Umständen doch ganz anders (lacht), ich lasse Dinge auch gerne auf mich zukommen. Jetzt ist in erster Linie erstmal die Baden Württemberg Tournee interessant, da bin ich ja sehr oft im Februar 2010 und wenn wir das geschafft haben dann schauen wir, wie wir den Rest des Jahres verbringen.
HörBar:
Sie haben also trotzdem schon die bayrische Mentalität in sich aufgesogen, wenn Sie sagen "schau mer mal" was die Zukunft betrifft.
Django:
Ja auf alle Fälle, wie gesagt, die Sozialisation war ja ab Tag eins sehr niederbayrisch und wir sind hier schon ein Landstrich, wo man Hektik nicht all zu groß schreibt.
HörBar:
Wie erklären Sie sich, das immer mehr deutsch- türkische Kabarettisten wie z.B. Murat Topal oder Fatih Cevikkollu ins Rampenlicht vorrücken?
Django:
Also das so etwas auch nach mir passieren würde ist ja kein Weltwunder, es gibt ja auch wirklich tolle Kollegen wie der Bülent Ceylan, den ich sehr schätze, aber wenn man bedenkt wie hoch der Migrantenanteil in der Bevölkerung ist, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis einige aus dieser dritten oder vierten Generation dann auch mal rauskommen und sich so betätigen. Das tut der Szenerie sicherlich auch gut.
HörBar:
Ja, Django Asül, vielen Dank für dieses Interview, ich wünsche ihnen einen schönen Aufenthalt in Schwäbisch Hall, alles Gute!
Donnerstag, 11. Februar 2010
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